Im Fuldaer Neubauviertel Ziehers-Nord feierten die Katholiken ihre Messe in den frühen 1960er Jahren zunächst provisorisch in der Kaufmännischen Berufsschule, dann in der frisch fertiggestellten Geschwister-Scholl-Schule. 1964 gründete sich ein Kirchbauverein, der einen Architektenwettbewerb organisierte. Die Fachjury, der u. a. der bayerische Baumeister Sep Ruf angehörte, entschied sich für den Beitrag von Herbert Rimpl. (Parallel gewann er auch den gesonderten Wettbewerb um die Gestaltung des neuen Stadtteilzentrums.) Rimpls Kirchenentwurf wurde auf Wunsch der Gemeinde noch einmal angepasst, bevor man ihm 1965 den Auftrag erteilte. Im selben Jahr erhielt auch die Kirchengemeinde ihre Selbständigkeit. Aus Kostengründen entschied sie sich dafür, die von Rimpl geplante Kupferdeckung des Zeltdachs nur in Aluminium auszuführen zu lassen. Der Grundstein für St. Paulus wurde am 4. September 1966 gelegt, die Weihe am 10. Dezember 1967 gefeiert. Die ursprünglich weiß verputzten Außenwände der Kirche wurden 1984 mit dunklerem Naturstein verkleidet. Ende 2017 werden der Kirchhof und der „Platz der Weißen Rose“ durch die Stadt umgestaltet.
Die besondere Raumform, die auf ihre Mitte hin zentrierte Zeltkirche, leitete der Architekt Herbert Rimpl von der altkirchlichen Tradition ab. Er berief sich in der Einweihungsschrift 1967 sowohl auf die Jerusalemer Grabeskirche als auch auf deren Traditionsnachfolger in Fulda, auf den mittelalterlichen Kirchenbau St. Michael nahe dem Dom. Zugleich passte der Gedanke, die Gemeinde um den Altar zu scharen, gut zu den Forderungen des 1965 endenden Reformkonzils. So gruppieren sich die Bankblöcke in St. Paulus halbkreisförmig um den zentralen Altar. Dieser ruht auf einer dreifach gestuften Altarinsel, die ihr Gegengewicht an der Nordwand hat. Hier erhebt sich auf einer ebenfalls dreifach gestuften Bühne heute die Orgel mit Pietà und Tabernakelturm. In der Südwestecke des Kirchenraums öffnet sich die sog. Mütterkapelle mit dem Taufort.
Im Süden, am Kirchhof, liegt das Hauptportal, während die beiden Nebeneingänge nach Norden, zum „Platz der Weißen Rose“, weisen. Der Zentralraum der Kirche wird von Wänden mit einem flechtartigen Naturstein-Muster umfangen. Darüber zeigt die abstrakte Glasgestaltung ein feinmaschiges Liniennetz mit Farbfeldern in Weiß-, Rot-, Blau- und Violett-Tönen. Der Natursteinboden wird von einer holzverkleideten Deckenkonstruktion überfangen.
Das Gemeindezentrum präsentiert sich, verglichen mit der umgebenden lockeren Wohnbebauung, als geschlossener, von einer hohen Mauer umfriedeter Bezirk. Nach Süden und Südosten schließen die flachgedeckten bungalowartigen Gemeindebauten und ein niedriger Campanile das Geviert. Überragt wird die natursteinsichtige Wand vom achtseitigen aluminiumgedeckten Zeltdach des Kirchenbaus. Die sich ergebenden acht Giebeldreiecke sind durch eine Bleiglasgestaltung ausgefüllt. Über eine Freitreppe durchschreitet man die Umfassungsmauer von Westen über die Goerdelerstraße und betritt den Kirchhof.