von Christian Gaul
Ich stelle mir jedes Jahr aufs Neue die Frage: Was wäre gewesen, wenn ich beim ersten Ostern dabei gewesen wäre. Wie würde es sich anfühlen, zu wissen dass der Mensch, dem ich über Jahre nachgefolgt bin, nicht mehr lebt. Er wurde getötet und liegt nun in einem Grab. Die Endlichkeit hat gesiegt. Und dann kommt ein Freund und fordert mich auf, mit ihm zusammen das Grab aufzusuchen und dort an diesen Freund zu denken. Während unseres Weges unterhalten wir uns über diesen Menschen und all das, was wir gemeinsam mit ihm erlebt haben. Wir kommen an der Stelle des Grabes an und müssen feststellen, dass das Grab offen steht und unser Freund nicht mehr darin liegt. Hat man ihn etwa irgendwo anders hin gebracht? Was ist geschehen? Wen können wir fragen? Und auf einmal kommt eine engelsgleiche Gestalt zu uns und spricht uns an. Wir kennen alle diese Geschichte vom Ostermorgen. Die Evangelien berichten in unterschiedlicher Weise darüber.
Mal ehrlich: In wessen Leben
tauchen schon Engel auf? Ist Ihnen schon mal ein Engel mit
einer ähnlichen Botschaft begegnet? Vielleicht nicht direkt ein Engel, aber
sicherlich gab und gibt es Menschen in unserem Leben, die wie Engel auftauchen.
Sie schenken Licht, oft dann, wenn wir es nicht erwarten. Die Botschaft von der
Auferstehung zeigt uns: Wir dürfen in unserem Leben nicht am Karfreitag stehen
bleiben. Wir können und müssen weiter gehen. Auch wenn wir in unserem Leben
dunkle Momente und Situationen erleben, kommen nach dieser Zeit auch wieder Momente
von Licht und Zuversicht. Gott schenkt sie uns immer wieder. Wir müssen sie nur
zulassen. Wenn wir zulassen, dass das Licht
des Ostermorgens unser Leben erhellt, können wir zu Botinnen und Boten der
Liebe Gottes zu uns Menschen werden. Lassen wir uns immer wieder neu von diesem
Licht erfüllen. Und schenken wir das Licht in unserem Leben auch anderen
Menschen weiter!
Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaft auferstanden! Halleluja!