Gedankenimpuls von Christian Gaul
Begreift ihr denn nicht, was ich an euch getan habe?
Diese Frage Jesu damals an seine Jünger im Abendmahlssaal bewegt mich jedes Jahr aufs Neue. Vielleicht können diese Gedanken zum Gründonnerstag helfen, in die Tage von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu hineinzukommen. In der Fußwaschung zeigt Jesus erneut den Auftrag Gottes an den Menschen und damit seinen Auftrag an uns: Er macht sich klein, bückt sich und versieht einen Dienst an seinen Jüngern, der nur von Dienern und Sklaven ausgeübt wurde. Seine radikale Art der Liebe zu seinem Vater und den Menschen, die sich durch sein ganzes irdisches Leben zieht, gipfelt gewissermaßen bei der Feier seines letzten Abendmahls, wenn er zu den 12 Jüngern sagt: „Das ist mein Leib für euch gegeben. Das ist mein Blut, vergossen für viele.“ Und sie steigert sich nochmals am Karfreitag. Wenn wir bei der Feier der Heiligen Messe vom letzten Abendmahl das Evangelium von der Fußwaschung hören, spricht Jesus in diesem Moment direkt zu uns: „Begreift ihr, ihr Gemeinden im Pastoralverbund St. Lioba, was ich an euch getan habe?“ Und mit uns fragt er alle Christinnen und Christen heute. Wir als lebendige Kirche in unseren Gemeinden sind je neu aufgerufen, es wie Jesus zu tun. Uns zu bücken für die Menschen, die es nicht leicht haben. Uns zu bücken für die Menschen, die an den Rändern unserer Gesellschaft und ja auch an den Rändern unserer Gemeinden stehen. Papst Franziskus ruft uns immer wieder dazu auf, besonders an die zu denken, die ausgegrenzt werden.
Woher können wir die Kraft dafür nehmen?
Wir können immer wieder zu Jesus kommen, uns von ihm Kraft schenken lassen. Uns bei ihm ausruhen. Und uns immer wieder vergewissern, dass er uns und unser Leben bejaht und uns liebt, so wie wir sind.
Lieben wir ihn auch so, dass wir mit ihm den Weg seines Leidens und Sterbens mitgehen?